Am 27. Januar heute vor 70 Jahren befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Zwischen 1940 und 1945 wurden hier 1,1 Millionen Jüd_innen, 140.000 Pol_innen, 20.000 Sinti und Roma und 10.000 sowjetische Kriegsgefangene interniert und ermordet, nur 7.600 erlebten den Tag der Befreiung. Der Name Auschwitz, einer kleinen Stadt westlich von Krakau, wurde zum Sinnbild der faschistischen Barbarei und der Shoa, dem geplanten und industriell durchgeführten Mord an über sechs Millionen jüdischen Menschen. Heute erscheinen diesen Ereignisse in weite ferne gerückt, es gibt kaum noch Zeitzeugen die berichten können,
die Überbleibsel der Vernichtungslager verfallen zusehends. Es scheint als würde alles dem Vergessen überlassen nicht von ungefähr ist in Diskussionen die Rede davon endlich mal einen „Schlussstrich“ zuziehen. Dass die Erinnerung und das Gedenken noch immer wichtig sind wollen wir kurz anhand einiger Beispiele verdeutlichen.
Ein Blick nach Dresden…Zählte die jüdische Gemeinde in Dresden zu Beginn der 30er Jahre etwa 5000 Mitglieder, überlebten davon nur 41 das Kriegsende in Dresden. Die Deportationszüge starteten vom Güterbahnhof Dresden Neustadt, in die im Osten gelegenen Vernichtungslager. Es ist wohl eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet die Bombardierung der Stadt am 13. Februar die Abfahrt der letzten Deportationszüge vom Neustädter Güterbahnhof am 16.02.1945 verhinderten und damit vielen Jüd_innen das Leben rettete. Ein Blick in die Gesellschaft…Fast 20% der Menschen in Deutschland stimmen der Aussage zu „Die Juden haben zu viel macht“. Dabei handelt es sich eben nicht nur um alte und neue Nazis, in der bürgerlichen Mitte und sogar in der Linken finden sich antisemitische Einstellungen. Abgesehen davon, ist Polizeischutz für jüdischen Einrichtungen in Deutschland, heute leider keine Ausnahme sondern traurige Normalität.
Auch in Dresden lassen sich Verbindungen zur Shoa finden, nicht nur, aber auch in Dresden gibt es auch heute noch Antisemitismus, von„Schlussstrich“ kann also keine Rede sein.Eine Auseinandersetzung mit der Geschichte, ein Erinnern und Gedenken ist und bleibt notwendig.
„Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen.“
– Primo Levi