Unter dem Motto „querstellen“ sind wir als linksjugend mit einer Gruppe junger Menschen, die aus den anderen progressiven Parteijugenden und unabhängigen Initiativen kommen, die vergangenen Montage sehr regelmäßig gegen die sogenannten Querdenker*innen aktiv gewesen. Es ist uns immer wieder gelungen spontane Kundgebungen auf der schwer berechenbaren Route von Querdenken anzuzeigen und sie so unter lautstarkem Gegenprotest einige Male zum Umlenken zu zwingen. Leider sehen wir wöchentlich, dass es der Polizei an unserer Motivation fehlt. Schon lang scheinen die Entscheidungsträger*innen aufgegeben zu haben diese unangemeldeten Aufzüge aufzulösen. Doch unsere Gegenproteste können noch nicht einmal wirksam geschützt werden. Als traurigen Höhepunkt mussten wir miterleben wie die Querdenker*innen am 21.02. die Polizeikette zur Abgrenzung unserer angemeldeten Kundgebung und deren nicht angezeigten Aufmarsch durchbrachen und auf unsere Kundgebungsseite gelangten, wobei sowohl Teile unserer Kundgebung als auch Polizist*innen sichtbar verletzt wurden. Es kann nicht sein, dass wir uns diesen Faschist*innen allein in den Weg stellen müssen und uns noch nicht einmal dem staatlichen Schutz sicher sein können.
Mehr als nur Kerzen
Als linksjugend meldeten wir an verschiedenen Tagen kleine Kundgebungen an, um den sogenannten Spaziergänger*innen und ihren Schwurbelein etwas entgegenzusetzen. Auch bei diesen Aktionen verspürten wir eine gewisse Ohnmacht, ob der großen Teilnehmendenzahl auf der anderen Seite und der sichtbaren Überforderung der Polizei. Mehrfach fühlte der Einsatzleiter sich befleißigt uns das Ende der Kundgebung nahezulegen. Mit 50 Einsatzkräften befürchtete er uns 10 Demoteilnehmende nicht vor dem 500-1500 personenstarken rechten und verschwörungsideologischen Mob, der durch die Straßen zog, schützen zu können. Mal wieder deutliche Zeichen für komplette Unfähigkeit oder Unwilligkeit der Entscheidungsträger*innen. Klar ist, es muss schleunigst mehr passieren, als nur Kerzen anzuzünden!
Dresden am 13.12. – ein Erfahrungsbericht
Es ist der 13.12.2021 es ist kalt und regnet in Dresden. Ich hatte um 07:00 Uhr meinen Dienstbeginn beim Gesundheitsamt. Seit 18 Monaten arbeite ich fast jeden Tag, 50 bis 60 Stunden die Woche. Ich rufe Menschen an, die Corona haben. Jeden Tag neue Schicksale. Neues Entsetzen, neue Ängste vor Corona. So weit so normal. Den Menschen in der Pflege geht es hundertmal schlimmer, sie sind entkräftet und schlecht bezahlt.
An diesem Tag gingen in Dresden an die 200 Menschen auf die Straße. Mobilisiert von den „Freien Sachsen“, „Studenten stehen auf“ und anderen rechtsradikalen Kleingruppen. Sie marschieren durch die Innenstadt, zeigen ihre hässliche Fratze – feiern ihren Todeskult. In der Stadt sind gestern 29 Menschen an den Folgen von Corona verstorben. 70 Menschen wurden eingeliefert. 1299 neue Infektionen sind dazu gekommen. Der Todeskult nahm dies zum Anlass, vor dem Krankenhaus zu „protestieren“ und die Einfahrt zu blockieren. Im Inneren kämpfen Menschen um ihr Leben, andere haben den Kampf verloren. Vor der Pforte werden diese Menschen – diese Schicksale – verhöhnt. Die Menschen draußen sehen sich als Kämpfer ihrer „Freiheit“, dabei feiern sie nur sich selbst und ihren Egoismus. Sie sehen sich als Opfer einer Politik, von der sie sich schon lange abgewandt haben.
Die „Protestierenden“ marschieren zusammen mit Nazis auf und erklären sich diese durch „Einschleusungen“. Diese Menschen sind so tief in ihrem Verschwörungssumpf, ihrer kognitiven Dissonanz, dass alles, was nicht reinpasst, direkt in eine Verschwörungserzählung gegossen wird.
Diese Verschwörungserzählung macht auch vor ihrem engsten Kreis nicht halt. Der feige Mord über die Maßnahmen an einem Tankstellenwart in Idar-Oberstein war da nur der Anfang. In Königs-Wusterhausen brachte ein Mann seine Frau, seine Kinder und sich selbst um – Motiv war die Angst vor Strafverfolgung wegen eines gefälschten Impfausweises. In einschlägigen Chatgruppen findet dieses Motiv Widerhall. Viele schreiben dort, auch sie würden bei „der momentanen Entwicklung“ sich und ihre Angehörige töten. Solche Radikalisierungen münden oft in Taten, die viel Aufmerksamkeit erzeugen sollen, in Amokläufen und Anschlägen. Die Innenminister nahmen sich dem Thema viel zu spät an. Zu lange wurde von Verständnis gesprochen gegenüber einer Bevölkerungsgruppe, die gar keines will. Agitiert und radikalisiert von rechtsradikalen Kleingruppen, die nicht die Macht der Parlamente suchen wie die AfD, sondern den Volkszorn auf der Straße. Eine traurige Entwicklung schleichender dezentraler Radikalisierung, die in immer größeren Gewaltspiralen eskaliert. Den Nährboden hat ebenfalls die Politik zu verantworten. 2 Viel zu lange wurde rechte Gewalt und ihr Radikalisierungspotenzial kleingeredet. Faschistische Terroristen waren verwirrte Einzeltäter, es wurde unter der Hand von Verständnis für die Reaktion gesprochen. Dieses Versagen trägt Früchte. Der Nährboden ist eine steigende soziale Spaltung durch die Verwerfungen der postkapitalistischen Gesellschaft und den Rülpsern der autoritären Vergangenheit.
Eine Polizei, welcher oft unterstellt werden kann, selbst nicht auf dem Boden des Grundgesetzes zu stehen. Politische Akteure, die sich selbst aus Profitinteressen am nächsten sind und eine gesellschaftliche Stimmung, die das Individuelle über die Solidargemeinschaft stellt. Garniert wird das Elend mit einer Politik, die auf Abwieglung statt Aufklärung setzt und den Staatsfeind ausschließlich im linken Spektrum sucht.
Auch die Wissenschaft beschreibt, dass diese Menschen nicht mehr wirklich zu erreichen sind. Wer Pandemiebekämpfung ernstnehmen möchte, der muss den braunen Sumpf trockenlegen. Der Staat der sich gerne als Stark aufspielt, gerade bei linken Protesten, wirkt in diesen Situationen maßlos überfordert und weit weg.
Die Sorge, die mich ergreift, ist eher das, was nach zwei Jahren Corona kommt. Die Decke der Zivilisation ist sehr dünn, sie hat nicht nur Risse, sie fehlt an vielen Stellen komplett. Es ist ein Elend, dazu noch ein hausgemachtes.
Namenslesung auf dem Heidefriedhof
Das geplante Vorlesen von Namen Dresdner Kriegsopfer auf dem Heidefriedhof, darunter NSDAP-Mitglieder, NS-Täter*innen und Unterstützer*innen des NS-Regimes, ist eine Schande für die Erinnerungskultur dieser Stadt.
Sie stellt die jährliche Namenslesung an der Kreuzkirche zur Erinnerung an die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Dresdner Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma und Kinder von Zwangsarbeiterinnen auf die gleiche Stufe.
Vor allem im Hinblick auf den 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz lehnen wir diese Art des Gedenkens auf dem Heidefriedhof ab. Deutsche Täter*innen sind keine Opfer!
#13Februar#dd1302
Gedenken am 27. Februar 2020 in Dresden
Gestern fand zum 75. Jahrestag der Befreiuung des Konzentrationslagers Auschwitz und dem Tag zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus unsere gemeinsame Veranstaltung mit der URA Dresden statt. Über 150 Menschen folgten dem Aufruf. Gemeinsam hörten wir Redebeiträge, die den Opfern Namen und Biografien gaben und die die Notwendigkeit von antifaschistischem Engagement noch einmal deutlich unterstrichen. Musikalisch wurde das Gedenken vom Sopran-Saxophonist Detlef Hutschenreuter begleitet.
Im Anschluss wurde auf dem Vorplatz die Holocaust-Dokumentation „Night Will Fall“ gezeigt, welcher, trotz der Kälte, über 60 Personen folgten.
Vielen Dank an alle Beteiligten, die das ermöglicht haben!
Herz statt Hetze
5 Jahre Hass, Hetze und Gewalt
5 Jahre Kriminalisierung des Gegenprotests
Die #noafd in Dresden schreibt in ihrem Wahlprogramm:
„Dresden war in den vergangenen Jahren die Keimzelle des patriotischen Aufbruchs für ganz Deutschland. Das Engagement der Dresdner Bürger, kanalisiert in den Bürgerbewegungen, hat die Fehler der Politik offen angesprochen […].“
Beispiele wozu der patriotischen Aufbruch geführt hat:
– Nino K., der laut eigener Aussage zum „harten Kern“ von Pegida gehörte und u.a. eine Rohrbombe vor der Fatih-Moschee in Dresden zündete. In der Moschee befanden sich der Imam, seine Frau und seine beiden zehn und sechs Jahre alten Söhne. „Der Sprengsatz hätte das Gebäude durchaus in Brand setzen können, so Dresdens Polizeichef Horst Kretzschmar.“
– Die Freie Kameradschaft Dresden. Deren Mitglieder haben sich erst auf den Pegida-Demonstrationen kennen gelernt. Pegida spielte in der politischen Sozialisation der Täter und ihrer Vernetzung untereinander eine maßgebliche Rolle. Ihre Mitglieder hatten sich zum Ziel gesetzt, jenes Klima der Angst weiter zu schüren und der rassistischen Hetze von Pegida Taten folgen zu lassen. In der Folge war die FKD an allen zentralen rassistischen Ereignissen in Sachsen beteiligt.
Am 20. Oktober mit uns und Herz statt Hetze auf die Straße! Mit.Menschen.Würde.
#noafd #nopegida#solidarität#herzstatthetze#dankeatifa#dd2010
Gegen die Kriminalisierung von antifaschistischem Engagement
*Zwinkersmiley*
Auf Grund des Umgangs mit Antifaschist*innen, vor allem in Sachsen, fordern wir, dass antifaschistisches Engagement nicht länger kriminalisiert und pauschal verurteilt werden darf!
Wie die linksjugend [’solid] Sachsen verstehen auch wir unter Antifaschismus „das konsequente Eintreten gegen alle menschenverachtenden Ideologien wie Neofaschismus, Neonazismus, Rassismus, Antisemitismus, Sozialdarwinismus und alle anderen Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Antifaschismus bedeutet für uns zugleich das Eintreten für eine emanzipierte Gesellschaft, in der sich alle Menschen soweit verwirklichen können, dass sie dabei die Selbstverwirklichung Anderer nicht negativ beeinflussen.“
Antifaschismus ist notwendig – überall.
Mahngang
Der Mahngang Täterspuren findet jährlich statt und führt Dresdner*innen durch den dunkelsten Teil der Geschichte.
Der 13. Februar galt dieses Jahr als Anlass sich mit der Rüstungsindustrie und Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Dresden zu beschäftigen.
Von Schauspieler*innen wurden Texte gelesen, die sich mit dem wirken von Täter*innen und den leiden der Opfer auseinandersetzen. Auch unser Jugendkandidat Paul Hösler und der Landtags-Spitzenkandidat für DIE LINKE. Sachsen, Rico Gebhardt, haben mit uns an diesem historischen Stadtrundgang teilgenommen.
Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
„Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen.“
Diese Worte von Theodor W. Adorno haben bis heute nicht an Bedeutung verloren und sind in diesen Zeiten besonders aktuell. Nicht nur Antisemitismus sondern auch Rassismus, Sexismus und Menschenfeindlichkeit sind auf dem Vormarsch. Neu-rechte Parteien wie die AfD haben dazu einen großen Teil beigetragen, indem sie mit ihren Worten und Wahlkampagnen Hass und Hetze verbreiten. Aus Worten folgen Taten.
Auch die Verbrechen des Nationalsozialismus, die Shoah, fanden ihre Motivation in purem Hass gegen alles was nicht in die Ideologie der NSDAP passte. Damit diese Verbrechen nie wieder geschehen, müssen wir aktiv gedenken und uns wider das Vergessen einsetzen.
Heute, am 27. Januar, jährte sich die Befreiung von Auschwitz und seinen Nebenlagern zum 74. mal.
Wir haben am Bahnhof Neustadt, von dem aus auch viele Dresdener Jüdinnen und Juden nach Auschwitz und in andere Konzentrationslager deportiert worden, den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Den Jüdinnen und Juden, Menschen mit Behinderung, Homosexuellen, Widerstandskämpfer*innen und allen anderen die diesem menschenverachtenden System zum Opfer gefallen sind.
Es wurden bewegende Redebeiträge unter anderem von Sarah Buddeberg(Abgeordnete des sächsischen Landtages) und Heike Kadner, Vorstandsmitglied HATiKVA e.V., gehalten, Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Das Gedenken wurde musikalisch vom klezmer trio begleitet.
Danke an alle die da waren!
Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt sie zu wiederholen.
Gegenkundgebung am 17.01.2018
Nein zur rassistischen Hetze der NPD!
Die Nationalkartoffeln von der NPD samt ihrer Jugendfaschotruppe, der JN, wollen am 17.1. ihren rassistischen Müll am Wiener Platz verbreiten.
Dabei fabulieren sie sich einen Kriminalitätsschwerpunkt am Dresdner Hauptbahnhof herbei, um ihre rassistische Hetze gegen nicht-deutsche zu legitimieren.
Wir finden es zum Kotzen, dass 72 Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges noch immer Faschist*innen ihre menschenverachtende Propaganda ungehindert auf der Straße verbreiten dürfen!
Deswegen stellen wir uns dem Kamerad*innenauflauf, zusammen mit WHAT – StuRa TUD, ver.di Jugend Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Jusos Dresden, HOPE – fight racism, Hochschulpiraten Dresden, GRÜNE JUGEND Dresden, Dresden Nazifrei, Nationalismus raus aus den Köpfenentgegen und hoffen drauf, auch viele von euch zu sehen!
Bringt Transparente, Pfeifen, Fahnen und was ihr sonst noch findet mit, um laut und auffällig gegen diese Hetze zu protestieren!
16:45 Uhr, Mittwoch, 17.1., Wiener Platz.
Facebookveranstaltung http://gleft.de/239