Pressemitteilung Linksjugend Dresden zur Abschiebung in der Nacht vom 18.10. zum 19.10.17 in Dresden

In der Nacht vom 18. auf den 19.10.2017 wurde in Dresden Tolkewitz eine Mutter mit acht Kindern, unter Einsatz massiver Gewalt gegen Aktivist*innen, zur Abschiebung in den Kosovo abgeholt.

Nach dem die ersten Aktivist*innen aufgrund von Informationen über eine Abschiebung via Twitterhashtag #DD1810 in Tolkewitz ankamen, waren schon mehrere Polizisten vor Ort, welche verbal unmissverständlich klar machten, dass die Abschiebung stattfinden wird. Zunächst versuchten Aktivist*innen die Abschiebung durch das Blockieren des Hauseingangs zu verhindern, unter Anwendung von Gewalt wurde dieser Versuch rabiat unterbunden. Während die Mutter und ihre 8 Kinder aus der Wohnung in die Fahrzeuge der Polizei verfrachtet wurden, konnten auch Schreie aus der Wohnung vernommen werden. Mindestens ein Jugendlicher davon wurde in Handschellen abgeführt. Weiterhin versuchten Aktivist*innen die Abfahrt der Polizeifahrzeuge durch eine friedliche Sitzblockade auf der Fahrbahn zu verhindern.
Laut Aktivist*innen vor Ort wurden diese zum Teil von der Polizei mit massiver Gewalt geräumt, Personen wurden über die Straße geschliffen und am Boden fixiert. Mindestens eine Person wurde mit Verdacht dem Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma vor Ort behandelt.

Hierzu erklärt Christopher Colditz, Sprecher der Linksjugend Dresden:
„Hier kommt mir das kalte Kotzen! Schon vor genau einem Monat, riss die sächsische Polizei am Abend eine seit 10 Jahren in Deutschland lebende Familie aus ihrem Leben und trennte diese sogar voneinander, um sie der Abschiebung zuzuführen.
Nun zeigt sich der Freistaat einmal mehr von seiner widerlichsten Seite, in dem er in der Nacht eine Familie im Schlaf überraschte und diese mit physischer und psychischer Gewalt aus dem Leben reist. Die Beamten nehmen eine enorme Belastung, insbesondere für die Kinder, ganz bewusst in Kauf.“

Weiterhin führt er zur Situation der Sinti und Roma im Kosovo und der Abschiebung aus: „Mit dem Kosovo werden diese Menschen in ein Land zurückgeschickt, in dem Rassismus und Arroganz gegenüber Sinti und Roma schon seit Jahren anhalten. Die pauschale Stigmatisierung von Flüchtlingen aus den West-Balkanstaaten als „Armutsflüchtlinge“ in der politischen Debatte ignoriert nicht nur die konkrete Situation in den Heimatländern – sie missbrauchte zudem auch die Menschen, die auf der Flucht vor Diskriminierung und Rassismus sind, zur Verschärfung des Asylrechts.